Kaufleute im Groß- und Außenhandel

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Berufsbezogene Vorbemerkungen  aus den Lehrplanrichtlinien:

  • Die Aufgaben des Kaufmanns- der Kauffrau im Groß- und Außenhandel beziehen sich auf alle Leistungsbereiche des Groß- und Außenhandels. Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf die Planung, Organisation und Steuerung der Beschaffung und des Absatzes von Waren sowie auf das Angebot von warenbezogenen Serviceleistungen. Hierbei spielen die logistischen Prozesse eine herausragende Rolle. Die Arbeit ist national und International geprägt. Kaufleute im Groß- und Außenhandel sind in Handels- und Industrieunternehmen unterschiedlicher Branchen tätig.
  • Sie sind in der Lage, die vorgenannten Aufgaben im Rahmen unternehmerischer Zielsetzungen selbstständig, kooperativ und kundenorientiert auszuführen.
  • Sie erfassen betriebs- und gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge, überblicken Geschäftsprozesse und können die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf betriebliche Funktionsbereiche beurteilen.
  • Sie nutzen Informations- und Kommunikationssysteme zur Erfüllung ihrer Aufgaben.
  • Die Kompetenzen von Kaufleuten im Groß- und Außenhandel liegen im selbstständigen und vernetzten Denken sowie in der Fähigkeit Probleme zu lösen. Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit sowie Flexibilität, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Grundlagen des Berufsbildes

1. Ausbildungsdauer

  • In der Regel 3 Jahre
  • Bei mittlerer Reife oder Abitur: Verkürzung auf 2 ½ bzw. 2 Jahre möglich

2. Vorbildung

  • Formal ist der Hauptschulabschluss ausreichend
  • Die Ausbildungsbetriebe setzen jedoch überwiegend einen mittleren Bildungsabschluss voraus

3. Anforderungsprofil

  • Sorgfältiges und zuverlässiges Arbeiten
  • Systematisches und planmäßiges Arbeiten
  • Verkaufsorientiertes Denken
  • Kommunikations- und Teamfähigkeit
  • Organisationstalent und Flexibilität
  • Belastbarkeit in Stress – Situationen
  • In einigen Unternehmen gute Englischkenntnisse

4. Betriebliche Tätigkeitsfelder

Einkauf:  
Planung und Durchführung der Beschaffung

Logistik:  
Abwicklung  des Warenein- und Warenausganges,
Organisation der Lagerhaltung

Vertrieb: 
Kunden beraten, akquirieren und betreuen,
Angebote erstellen, Aufträge annehmen und abwickeln
Reklamationen bearbeiten, Termine überwachen

Rechnungswesen:
Rechnungen prüfen, Belege buchen, Zahlungen abwickeln
Statistiken erstellen, Kosten- und Leistungen berechnen

Verwaltung:    
Bearbeiten der Ein- und Ausgangspost, Anfertigen von
Schriftsätzen, Berichten und Aufstellungen

5. Betriebliche Ausbildungsschwerpunkte

  • Den Bedarf an verschiedenen Warengruppen unter Berücksichtigung der Umsatz- und Absatzchancen ermitteln
  • Bezugsquellen ermitteln, Angebote einholen und vergleichen
  • Waren kommissionieren und versandfertig machen
  • Wareneingangskontrolle unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorschriften durchführen, Abweichungen dokumentieren und Rechte geltend machen
  • Lagerbestände überwachen
  • Beratungs- und Verkaufsgespräche planen, durchführen und nachbereiten
  • Kalkulation und Preisermittlung durchführen
  • Service- und Kundendienstleistungen anbieten und abwickeln
  • Bei Marketing- und anderen verkaufsfördernden Maßnahmen mitwirken
  • Zahlungsvorgänge bearbeiten
  • Im betrieblichen Rechnungswesen bei Datenpflege, Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung sowie Controlling mitwirken

6. Berufsschule

Nach dem neuen Lehrplan ist der fachliche Unterricht in 12 Lernfelder gegliedert. Die Lernfelder mit ihren Zielen orientieren sich an betrieblichen Handlungsfeldern.
In Bayern wurden die Lernfelder in Fächer zusammengefasst.
An der Welserschule Augsburg wird voraussichtlich nach folgender Stundentafel unterrichtet.

6.1    Fächer und Stundentafel

6.2    Unterrichtsorganisation    

Alle Auszubildenden werden, unabhängig von ihrer schulischen Vorbildung in die 10. Klasse eingeschult.

In der 10. Klasse findet der Unterricht an zwei Schultagen statt.

In der 11. und 12. Jahrgangsstufe ist jeweils nur ein Berufsschultag pro Woche.

Für Schüler mit verkürzter Ausbildung wird voraussichtlich in der 11. Klasse ein Plusprogramm stattfinden. Dabei werden in sehr konzentrierter Form die Inhalte der 12. Klasse vermittelt.

6.3  Schwerpunkte im fachlichen Unterricht

 Arbeitsabläufe im Beschaffungsbereich

  • Methoden der Bedarfsanalyse
  • Beschaffungsvorgänge vornehmen
  • Angebotsinhalte; Angebotsvergleiche
  • Abschluss von Kaufverträgen; Kaufvertragsstörungen
  • Buchungen und Berechnungen im Beschaffungsbereich

Aufgaben und Aufbau eines DV-gestützten Warenwirtschaftssystems

  • Waren- und Informationsfluss
  • Datenbankmodell

 Logistik

  • Lagerarten, Lagerorganisation und Lagerverwaltung
  • Lagerkosten und Lagerkennzahlen
  • Eigen- und Fremdverkehr mit Speditionen und Frachtführern
  • Transportdokumente erstellen

 Absatzwirtschaft

  • Auftragsannahme, -erfassung und -bearbeitung
  • Mahnverfahren; Verjährung
  • Buchungen und Berechnungen im Absatzbereich

 Marketing

  • Marktforschung
  • Sortimentspolitik; Preis- und Konditionenpolitik
  • Distributions- und Kommunikationspolitik
  • Verkaufsförderung; Werbung

 Export- und Importgeschäfte abwickeln

  • Außenhandel: Abwicklung und besondere Risiken
  • Internationale Lieferbedingungen
  • Zahlungsabwicklung
  • Außenwirtschaftliche Bestimmungen; Zollverfahren

 6.4    Abschluss der Berufsschule

  • Abschlusszeugnis der Berufsschule aus den Jahresfortgangsnoten
  • Mittlerer Schulabschluss bei einem Notendurchschnitt bis 3 im Abschlusszeugnis, Englisch – Note mindestens 4 und einfacher Abschluss der Mittelschule
  • Eintrag der Durchschnittsnote des Berufsschulabschlusszeugnisses in das IHK-Prüfungszeugnis (auf Antrag)

7. Abschlussprüfung (IHK)

 Schriftliche Prüfungsfächer:

  • Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.; programmierte Aufgaben)
  • Kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Organisation (90 Min.; programmierte Aufgaben)
  • Großhandelsgeschäfte (180 Min.; Situationsaufgaben)

Praktische Übungen (mündliche Prüfung; 45 Minuten)

8. Weiterbildungsmöglichkeit

  • Handelsfachwirt (IHK)

Weitere Informationsmöglichkeiten:
www.bmwi.de