1. Ausbildungsdauer
- In der Regel 3 Jahre
- Bei mittlerer Reife oder Abitur Verkürzung auf 2 ½ bzw. 2 Jahre möglich
2. Schulische Vorbildung
- Formal ist der Hauptschulabschluss ausreichend
- Die Ausbildungsbetriebe setzen jedoch überwiegend einen mittleren Bildungsabschluss voraus
3. Anforderungsprofil
Die Aufgabenstellungen der Industriekaufleute erfordern heute in ihren Arbeitsfeldern ein geschäftsprozessorientiertes Handeln. Während der gesamten Ausbildung werden deshalb in Verbindung mit den Fachqualifikationen auch arbeitsfeldüber- greifende Qualifikationen vermittelt. Dazu gehören u. a Qualifikationen in der Anwendung von Informations- und Telekommunikationssystemen, Fremdsprachen sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Innovation.
Leitbild ist nicht mehr der abwicklungsorientierte Sachbearbeiter in klassischen kaufmännischen Funktionsbereichen, sondern der kundenorientierte Sachbearbeiter, der team-, prozess- und projektorientiert unter Verwendung aktueller Informations-, Kommunikations- und Medientechniken an der Erstellung kundengerechter Problemlösungen arbeitet.
In allen Einsatzgebieten sollen über Fachaufgaben die bis dahin erworbenen Qualifikationen durch die selbständige Verknüpfung von Teilprozessen vertieft und erweitert werden.
4. Betriebliche Tätigkeitsfelder
Industriekaufleute sind in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen tätig. Ihr kaufmännisch-betriebswirtschaftliches Aufgabenfeld erstreckt sich über alle Funktionen eines Unternehmens. Industriekaufleute unterstützen sämtliche Unternehmensprozesse aus betriebswirtschaftlicher Sicht von der Auftragsanbahnung bis zum Kundenservice nach Auftragsrealisierung. Sie können dabei sowohl in den kaufmännischen Kernfunktionen Marketing und Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Leistungsabrechnung und Personal als auch in der Verbindung zu anderen Fachabteilungen, kommerziellen Bereichen und Projekten tätig sein. Einsatzgebiete sind darüber hinaus z.B. Außendienst, Export, Logistik, ProductManagement, Investitionsplanung und –management, Controlling, E-Commerce, Supply Chain Management, Franchising, IT-Bereich, Entwicklung und Organisation.
5. Betriebliche Ausbildungsschwerpunkte
Industriekaufleute
- verkaufen die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens
- betreiben Marketingaktivitäten von der Analyse der Marktpotenziale bis zum Kundenservice
- beraten und betreuen Kunden
- ermitteln den Bedarf an Produkten und Dienstleistungen
- kaufen Materialien, Produktionsmittel und Dienstleistungen ein und disponieren diese für die Leistungserstellung oder den Vertrieb
- unterstützen den Prozess der Auftragserledigung, z.B. in der Leistungserstellung und der Logistik, bearbeiten betriebswirtschaftliche Themen in allen Funktionen des Betriebes (Finanzierung, Investitionen, Rentabilität, Kostenplanung, -analyse und –verfolgung usw.)
- bearbeiten Geschäftsvorgänge des Rechnungswesens
- werten Kennzahlen und Statistiken für die Erfolgskontrolle und zur Steuerung betrieblicher Prozesse aus
- wenden Instrumente zur Personalbeschaffung und zur Personalauswahl an
- planen den Personaleinsatz und bearbeiten Aufgaben der Personalverwaltung
- planen und organisieren Arbeitsprozesse
- nutzen fremdsprachliche Unterlagen
- korrespondieren und kommunizieren in typischen Situationen mit Kunden in einer Fremdsprache
- arbeiten team-, prozess- und projektorientiert unter Verwendung aktueller Informations-, Kommunikations- und Medientechniken und verfügen über Fähigkeiten zur Kommunikation, Kooperation, Moderation, Präsentation, Problemlösung und Entscheidung
6. Berufsschule
6.1 Fächer und Stundentafel
6.2 Unterrichtsorganisation
Für Auszubildende mit 2 1/2 bzw. 3 jährigen Verträgen gilt:
10. Klasse: je Woche 1 1/2 Tage, bei uns 1. Woche 1 Tag, 2. Woche 2 Tage
11. Klasse: wie 10.Klasse
12. Klasse: je Woche 1 Tag (bei 2 1/2jährigen Unterricht nach der Prüfung im Sept./Okt. bis Weihnachten, dann Beurlaubung bis zur Prakt. Prüfung)
6.3 Schwerpunkte im fachlichen Unterricht
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle:
- Werteströme und Werte erfassen und dokumentieren (Buchf., Kfm. Rechnen)
- Jahresabschluss analysieren und bewerten (Buchführung)
- Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen (Kostenrechnung
Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse:
- Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen
- Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren (Produktion)
- Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren (Einkauf, Lager)
- Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
- Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren (Vertrieb)
- Investitions- und Finanzierungsprozesse planen
Berufsbezogene Projektarbeit:
- Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen (Präsentation)
6.4 Abschluss der Berufsschule
- Abschlusszeugnis der Berufsschule aus den Jahresfortgangsnoten
- Mittlerer Schulabschluss bei einem Notendurchschnitt bis 3 , Englisch – Note mindestens 4 und erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung
7. Abschlussprüfung (IHK)
Schriftliche Prüfungsfächer:
- Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.; programmierte Aufgaben)
- Kfm. Steuerung und Kontrolle (90 Min.; programmierte Aufgaben)
- Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse (180 Min.; Fälle bearbeiten)
Praktische Übung Einsatzgebiet: Präsentation mit Befragung (30 Minuten)
8. Weiterbildungsmöglichkeiten
- Industriefachwirt (IHK), Betriebswirt (IHK) neben der Berufstätigkeit
- BWL-Studium an Fachhochschulen, Universitäten, Berufsakademien
INDUSTRIEKAUFMANN/FRAU IM VERBUNDSTUDIUM
Betriebswirtschaft (B.A.)
An der Berufsschule IV Augsburg gibt es ein schulisches Angebot für auszubildende Industriekaufleute, die ein duales Studium (Verbundstudium) aufnehmen. Die Beschulung erfolgt in Unterrichtsblöcken, die auf das Studium und die betrieblichen Belange abgestimmt sind.
Die Beschulung des Ausbildungsberufes Industriekaufmann/Industriekauffrau im dualen Studium an der Berufsschule IV Augsburg gliedert sich wie folgt:
- Erstes Jahr: Abwechselnd 1 bzw. 2 Tage pro Woche Berufsschule
- Zweites Jahr: Teilzeit- oder Blockunterricht
- Drittes und Viertes Jahr: keine Berufsschule
Die Berufsschule IV Augsburg vermittelt den Studierenden Kern- bzw. Fachkompetenzen des Ausbildungsberufes Industriekaufmann/frau. Parallel vermittelt der Betrieb die Inhalte gemäß der Verordnung über die Berufsausbildung.
Nach dem ersten Ausbildungsjahr legt der/die Studierende die IHK-Zwischenprüfung ab. Die IHK-Abschlussprüfung erfolgt am Ende des 2. Semesters, im 2. Jahr. Die Berufsausbildung findet bis zur Abschlussprüfung in den vorlesungsfreien Zeiten der Hochschule statt.