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06.12.2024 - Ist Frieden möglich? – Prof. Dr. Sumaya Farhat-Naser aus Palästina an der BS 4

Mit voller Konzentration und Spannung verfolgten die Klassen IN 10A, IN 11A, VF 11A und FA 11A die Ausführungen der Augsburger Friedenspreisträgerin und Friedensaktivistin Prof. Dr. Sumaya Farhat-Naser über die aktuelle Situation in Palästina. Seit zehn Jahren kommt sie auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler Jahr für Jahr an unsere Schule, um über ihre Friedensarbeit mit Israelis und Palästinensern im Westjordanland und die Situation in der Nahostregion zu berichten.

Ihre Initiativen funktionieren besonders seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem folgenden Krieg nur noch über Social Media, da direkte Kontakte zwischen Palästinensern und Israelis von den extremen Regierungen auf beiden Seiten verboten wurden. „Sie möchten nicht, dass die Menschen sich kennenlernen, sich aussöhnen und sich verstehen, die Regierungen leben vom Feindbild!“

Aktuell stehen bei den Betroffenen die akuten Fragen des Überlebens, der Trauma- und Trauerverarbeitung im Vordergrund. Vorwiegend arbeitet sie mit Frauen und Mädchen.

In ihren Gesprächsgruppen und Foren hält sie den Aufbau von ganz persönlicher Resilienz für grundlegend.

„Gewalt ist keine Lösung, wir müssen mit gewaltfreier Erziehung und dem Frieden bei den einzelnen Personen beginnen!“

Drei Akzente sind dabei notwendig:

• Jeder Mensch wird geboren und ist gleichwertig!
• Jeder Mensch wird geboren und ist anders als die anderen. Damit ist er eine Bereicherung!
• Jeder Mensch wird mit einem wunderbaren Kern, einem „inneren Diamanten“ geboren, den er hüten und pflegen soll, damit er für sich und andere glänzen kann!

Sehr beeindruckt zeigte sich die Referentin von den ausgesprochen interessanten und qualifizierten Beiträgen und Fragen unserer Schülerinnen und Schüler.

Ihr Fazit:
„Ich bin jetzt 76 Jahre alt, so lange dauert auch schon der Nahostkonflikt. Davor gehörten alle zum Land: Muslime, Juden und Christen. Ein Nationalstaat nur für Juden, in dem Angehörige anderer Religionen ungleich behandelt werden, ist ein Problem. Eine Zwei-Staaten-Lösung kann ein Zwischenstatus sein. Aber wir brauchen letztlich einen einzigen Staat, in dem alle zum Volk gehören und gleiche Rechte erhalten!“

Schlaglichter aus dem Fazit der Klassen:

„Es war absolut beeindruckend, die Situation in Palästina von jemanden geschildert zu bekommen, der dort wirklich lebt. Unglaublich, welche Einschränkungen die Situation der israelischen Militärbesatzung des Westjordanlands für das Leben und den Alltag der Menschen dort mit sich bringt. Das bekommt man sonst in den Medien tatsächlich so nicht mit!“

„Genial fand ich den Perspektivwechsel: Es hat mich sehr beeindruckt, dass sie mit Mitstreiterinnen Gärten anlegt in einer Gegend, in der Krieg herrscht und alles zerstört wird!“

„Das hat mich schier umgehauen, das musste ich erst mal verarbeiten. Ich finde es schon wichtig, auch von dieser Seite der Wirklichkeit was zu erfahren, die man sonst nicht so mitbekommt!“

Jürgen Johan, Maria Schneider, Christian Steurer